In der Novemberausgabe des Magazins „Chorzeit – Das Vokalmagazin„, der Fachzeitschrift des Deutschen Chorverbands, wurden wir in der Rubrik „Der besondere Chor“ vorgetellt. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags und des Deutscher Chorverband e.V. dürfen wir das Portrait hier veröffentlichen:
Das LiChörchen aus dem Westerwald
Schon seit einer Weile hatten sich die zehn singfreudigen Frauen und Männer aus dem Westerwaldgetroffen und Chorsätze einstudiert, zunächst einfach so, dann mit ersten Auftritten in Kirchen. Und das Publikum mochte ihre Musik, Auftritte lohnten sich. Nun musste ein Name her. Es stand gerade Einschlägiges auf dem Tisch, und der Name war gefunden: LiChörchen.
Keines der Mitglieder ist Musikprofi, aber alle singen schon lange in Chören oder spielen in Bands – und wollen miteinander schöne Musik machen. Ihr Ziel: Uns muss es Spaß machen. Also suchen sie sich Musik aus Pop, Musical und dem klassischen Repertoire, auf die sie Lust haben, und studieren sie ein. Man probt reihum bei den Mitgliedern zuhause, und genauso reihum übernehmen die Sänger:innen das Einstudieren. Denn das LiChörchen singt ohne Dirigent:in. Unterstützung bekommt es von Pianist Volker Siefert, und wenn es musikalisch passt, begleitet Gründungsmitglied Thomas Zimmermann am Cajón.
Das LiChörchen aus dem Westerwald traf sich 2011 zum ersten Mal. Die Chemie stimmte, und mit der Zeit ergab sich, dass die zehn aus dem Westerwald zwei- bis dreimal im Jahr Konzerte sangen – selbst organisiert, ohne Eintritt zu nehmen, und nur dort, wo sie sich in ihrer kleinen Besetzung wohl fühlten. Denn wenn man auswendig und ohne Dirigat singt, braucht man den Ohren- und Augenkontakt. Und wenn kein Stabschwinger dazwischensteht, hat man auch direkteren Kontakt zum Publikum. Auch den wollen die zehn aus dem Westerwald nämlich genießen.
2019 wurde man Verein und trat dem Chorverband Westerwald bei – das macht vieles einfacher, zum Beispiel den Umgang mit Aufführungsrechten und Versicherungen. Und das LiChörchen nutzte die Gelegenheit, sich Feedback geben zu lassen: Seit 2020 lassen sich die Sänger:innen regelmäßig coachen, zuletzt im August von Edda Sevenich. Auch nach inzwischen zwölf Jahren Erfahrung miteinander und mit Auftritten bringt das neue Impulse, und es half auch über die Hürde Corona hinweg und danach zurück zu alter Form.
Und so lud im vergangenen März das LiChörchen wieder zum Konzert: In der Stiftskirche Gemünden sammelte es für die Corona-Initiative «Wäller helfen» (Wäller: das sind Menschen aus dem Westerwald). Der Raum war voll wie so oft vor Corona, und das LiChörchen konnte 2.500 Euro übergeben. Am 5. November wird es sich im Pfarrheim Marienstatt beim «feinen Konzert der kleinen Chöre» hören lassen.
Verlag: Deutscher Chorverband Verlags- und Projektgesellschaft mbH
Autor: Friedrich Sprondel